Ein weiteres Tool auch gegen Link-Spam und SEO

In der Wiki-Welt gibt es eine neue Spezialseite zur Spam-Bekämpfung. Sie wird Link-Spam und SEO erschweren — und es der Community leichter machen.

Ganz bewusst hält die größte Suchmaschine der westlichen Welt geheim, welche Parameter die Ergebnisse einer Google-Suche beeinflussen. Grundsätzlich gilt jedoch die Erkenntnis, dass die Verbreitung von weiterführenden Links auf guten Websites positiv auf das Linkziel einzahlt — und Wikipedia ist als nicht-kommerzielle sowie redaktionelle Seite zweifelsfrei gut. Auch ist Wikipedia für Link-Spammer und SEO-Spezialisten ein hochattraktives Ziel, haben doch (zumindest in Deutschland) nur Google, YouTube, Facebook und Instagram mehr Traffic.

Wie schon ein paar mal (paraphrasiert) angemerkt: Man kann durchaus sinistre Absichten haben und versuchen, sie durchzusetzen — aber irgendwann fällt es auf. (Pro-Tipp: Lieber bleiben lassen. Aber dazu weiter unten mehr.) Drei Beispiele finden sich in den „aktuellen Verdachtsfällen“ des Wiki-Projektes „Umgang mit bezahltem Schreiben“ (oben der Tag Projekt UmbS): Verdachtsfälle/SEO Wien, Online-Casino und Wetten.

Was diese drei Fälle vereint: Irgendwann ist irgendwem aufgefallen, dass da etwas nicht koscher ist. Das Thema wurde auf einer der Meta-Seiten platziert, eine Gruppe (langjähriger) Benutzer hat sich zum Aufräumen zusammengefunden, die unerwünschten Links wurden flächendeckend beseitigt und die beteiligten Benutzer, welche die Links jeweils platziert haben, gesperrt.

Der schöne Aufwand war also umsonst, eine Menge Konten sind verbrannt und die Community ist mächtig sauer, wenn sie so etwas aufdeckt (und mit Aufwand beseitigen muss).

Wie die Community so etwas aufdeckt und beseitigt? Nun, jemand findet einen Link, den er komisch findet und nutzt beispielsweise im Suchfeld von Wikipedia den Suchparameter „insource“. Dann findet er direkt im Quelltext alle passenden Links — egal ob sie in Artikeln unter Weblinks untergebracht sind oder als Einzelnachweise versteckt wurden. Dann schaut man nach, sofern die Befunde bedenklich stimmen, welche Konten die Links jeweils eingebracht haben — und entdeckt nun weiteren Link- bzw. SEO-Spam. Und das ist nur ein Weg, wie so etwas auffliegen kann.

Negative Folgen

Die spannende Frage ist nun: Kann man Link-/SEO-Spam nicht einfach mal versuchen — welche negativen Folgen kann das schon haben?

Liebe (potenzielle) Auftraggeber für solche Leistungen, die Antwort ist simpel: zwei. Zum einen habt ihr euer Geld umsonst investiert, denn alles wurde (bzw. wird) ja wieder rückgängig gemacht. Zum anderen werdet ihr langfristig leiden.

Als eine Maßnahme gibt es den „Edit-Filter“, der schnell eingerichtet ist. Er verhindert, dass unerwünschte Links abgespeichert werden. Und dann gibt es noch die Spam-Blacklist, die eine zusätzliche negative Wirkung entfaltet. Nach allem, was bekannt ist, hat Google auch diese Liste im Blick — und wertet ab, was hier zu finden ist. Anders formuliert: Das Google-Ranking leidet und man rutscht ab oder raus.

Wer seriös und langfristig Erfolg haben will, sollte im eigenen Interesse also nicht auf zwielichtige Anbieter setzen.

Neue Spezialseite zur Spam-Bekämpfung

Spammern in eigener Sache bzw. Spam-Anbietern wird das Leben zudem noch schwerer gemacht, wie seit dem 19. Juni auf der Meta-Seite Wikipedia:Administratoren/Notizen diskutiert wird (hier ein Zwischenstand).

So heißt es direkt zu Beginn des Ausgangsbeitrags:

Hello, We are replacing most of the functionalities of MediaWiki:Spam-blacklist with a new special page called Special:BlockedExternalDomains. In this special page, admins can simply add a domain and notes on the block (usually reasoning and/or link to a discussion) and the added domain would automatically be blocked to be linked in Wikis anymore (including its subdomains).

In der Übersetzung mit DeepL liest sich das so:

Hallo, wir ersetzen die meisten Funktionen von MediaWiki:Spam-blacklist durch eine neue Spezialseite namens Special:BlockedExternalDomains. Auf dieser Seite können Admins einfach eine Domain und Notizen zur Sperrung hinzufügen (normalerweise eine Begründung und/oder einen Link zu einer Diskussion) und die hinzugefügte Domain wird automatisch gesperrt, um nicht mehr in Wikis verlinkt zu werden (einschließlich derer Subdomains).

Was das in der Praxis für die Community bedeuten wird, interpretiert Admin Lustiger seth so: „Es wird ja anscheinend kein kompletter Ersatz, sondern ein zusätzliches Tool sein. Dann haben wir neben SBL und Edit-Filter noch eine weitere Möglichkeit,
um Links zu vermeiden.“

Was das in der Praxis für Spammer bedeutet, steht im zweiten Satz: „die hinzugefügte Domain wird automatisch gesperrt, um nicht mehr in Wikis verlinkt zu werden“.

Die zusätzliche Fettung habe ich hinzugefügt, um den Schlüsselbegriff hervorzuheben. Wer also aufgrund des Fehlverhaltens in einer Sprachversion von Wikipedia bzw. einem der vielen anderen Wiki-Projekte bei den BlockedExternalDomains landet, hat auf allen Seiten des Projekts ein Problem.

Da sind wir dann wieder bei dem Pro-Tipp, den ich weit oben schon ausgesprochen habe: Man sollte SEO bzw. Link-Spam in Wikipedia lieber bleiben lassen. Ein organischer Aufbau von Reichweite ist gut, der gekaufte Aufbau in Wiki-Projekten bringt nichts außer Problemen.