Wieso eigentlich Paid-Editing.de?

Kurz vor der Bundestagswahl 2021 hat die TV-Persönlichkeit Jan Böhmermann einen etablierten und sehr engagierten freiwilligen Autor der Wikipedia sprichwörtlich hochgehen lassen. Nicht als freiwilligen Autor, sondern in dessen Funktion als bezahlter Autor, englisch „Paid Editor“. Das ist grundsätzlich erlaubt, allerdings auch an gewisse Bedingungen geknüpft, die der Benutzer nicht eingehalten hat.

In der Folge war die Community der Freiwilligen sehr ungehalten und hat sämtliche bekannten Konten des Beutzers gesperrt, seine Artikel auf mutmaßliche Auftragsarbeiten und auch den ein oder anderen Löschantrag gestellt.

Tatsächlich hat es Jan Böhmermann gebraucht, um hier etwas zu bewegen, denn die Verquickung von freiwilliger und bezahlter Tätigkeit wurde schon im November 2017 und im Oktober 2019 und angesprochen. Wesentliche Konsequenzen haben sich daraus nicht ergeben.

Wirkliche Folgen sind erst diesen Herbst entstanden, und zwar in Form der Reaktivierung des „Wiki-Projekts: Umgang mit bezahltem Schreiben“ (UmbS). Hier engagiert sich eine kleine, sehr aktive Kerngruppe freiwilliger Autoren, um unenzyklopädische Werbetexte, nicht ordnungsgemäß agierende Benutzer aus Unternehmen und Agenturen und alles andere, was sich unter „bezahltem Schreiben“ subsumieren lässt, zu diskutieren. Aber Achtung! Beim Diskutieren bleibt es naturgemäß nicht. Werbliche oder marketingorientierte Artikel werden auf ein enzyklopädisches Maß gekürzt, auf enzyklopädisch offensichtlich nicht relevante Artikel werden Löschartikel gestellt und Benutzer aus Unternehmen und Agenturen „aufgedeckt“.

Um also die Frage Wieso eigentlich Paid-Editing.de? zu beantworten: Das formelle und insbesondere informelle Regelwerk der deutschsprachigen Wikipedia-Community zum Thema „bezahltes Schreiben“ ist spannend. Das Auftreten von Unternehmen und Agenturen ist spannend. Der Umgang der Community mit diesem Thema ist spannend.

Und all diese Aspekte sollen in diesem Blog beleuchtet werden, um insbesondere jenen, die nicht zur Community gehören, interessante Einblicke zu gewähren und ihnen die Denkweise sowie Herangehensweise der Community näherzubringen.