Zweifelsfrei ein Selbstdarsteller
Manchmal haben Selbstdarsteller das Glück, dass sie a) enzyklopädisch relevant sind und b) niemand ernsthaft ihre Artikel entdeckt. Ein Beispiel aus dieser Gruppe ist Jürgen Schmitt, ein „deutscher Maler, Fotograf und Musiker“, der als „Schmitti“ im Karneval als „Komponist, Liedtexter und Schlagersänger in Erscheinung“ tritt.
Auf der Habenseite steht sicherlich, dass Schmitt in Kürschners Handbuch der Bildenden Künstler zu finden sein soll – allerdings ohne Seitenangabe.
Kritisch ist jedoch, dass es keine Einzelnachweise gibt, und der Grad an Details zweifelsfrei für „Insiderwissen“ steht. Beim Blick in die Versionsgeschichte fällt auf, dass ein Benutzer sehr, sehr aktiv ist. Der Blick auf das Statistik-Tool bestätigt das: Zwei Konten haben über 50 Prozent aller Edits und über 60 Prozent an Inhalten zum Artikel beigetragen. Während Pego (aktiv bis 2009) eine rote, also leere Benutzerseite hat, schreibt German1, dass er selbst die dargestellte Person ist.
Selbstdarstellung, in der Wikipedia landläufig mit SD abgekürzt, ist nicht verboten, auch wenn es Stimmen gibt, die hier „bezahltes Schreiben“ sehen und eine Offenlegung im Sinn der Nutzungsbedingungen sehen wollen. Was jedoch nicht geht, ist der Mangel an Belegen und die teils enzyklopädisch irrelevante Detailtiefe bzw. unenzyklopädische Sprache. Ein Beispiel für die beiden zuletzt genannten Punkte:
„Ebenso erhielt Schmitti 2008 vom Heinz-Erhardt-Komponisten Erwin Halletz und dem Beco Verlag die Genehmigung, das bekannte Musikstück von Heinz Erhardt Immer wenn ich traurig bin umzuschreiben, mit einem erweiterten Spezialtext zu versehen und als modernen Partyhit zu veröffentlichen.“
– Fassung vom 27. Februar 2022