Auch GLAM-Konten werden gesperrt

Üblicherweise richtet sich die Aufmerksamkeit der Community gegen die Umtriebe aus Agenturen und Unternehmen. Bezahlt werden aber auch Mitarbeiter von Museen. Was das bedeutet? Dass sie sich eigentlich auch an das Regelwerk halten sollten, beispielsweise die Nutzungsbedingungen zum bezahlten Schreiben.

Was das heißt, ist hier im WikiProjekt Umgang mit bezahltem Schreiben nachzulesen:

Bezahltes Schreiben umfasst jedes auftragsgebundene Schreiben von oder in Artikeln für Dritte als Auftraggeber (Klienten) gegen Bezahlung, materielle oder immaterielle Vorteile. Auch wenn der Autor dort angestellt ist und dies zu seinen Aufgaben gemacht wurde, gehört das zum bezahlten Schreiben (z. B. Mitarbeiter, Pressestelle oder Praktikanten). Dies gilt auch für den Nonprofit-Bereich, insofern ein Auftrag umgesetzt wird und materielle oder immaterielle Vorteile durch die Darstellung im weitesten Sinne erreicht werden sollen (von Mitgliederwerbung bis zur Bekanntmachung von Veranstaltungen oder von Literatur).

Bezahltes Schreiben muss gemäß Benutzungsordnung unaufgefordert und vorab offengelegt werden.

Im hier vorgestellten Fall hat es das Museum Wiesbaden bzw. dessen fast gleichnamiges Konto getroffen. Von einem Administrator wurde die zeitlich unbegrenzte Sperre am 24. März 2020 mit „Wiederholte Verstöße gegen die Richtlinien für Weblinks bzw. Literatur: Literaturspam, Werbung“ begründet. Vorausgegangen war diese launig begründete Vandalismusmeldung.

Ein paar Monate später im Oktober 2020 wurde dann um Entsperrung gebeten, die letzten Endes auch gewährt wurde.

Die Anfrage indes zeigt zwei interessante Punkte auf, und zwar die Aussagen „Wir [...] fühlen uns als Opfer einer undefinierbaren Willkür“ und „wir haben keinen "Vandalismus" begangen“.

Das mit der Willkür dürfte die „Werkstudentin Marketing/Vertrieb“ von PB Versicherungen wohl ebenso sehen (siehe Gesperrt auf Zuruf) und das mit dem Unverständnis bezüglich „Vandalismus“ zeigt das grundsätzliche Problem auf, das die Meldestelle für Probleme aller Art trägt: Sie heißt „Vandalismusmeldung“ und behandelt doch alle Probleme der Community – inkl. der Abhandlung von Beleidigungen, sogenannten Edit Wars und Verstößen gegen die Nutzungsbedingungen (wie nicht offengelegtes bezahltes Schreiben), um nur mal drei Beispiele zu nennen.

PS: Die Abkürzung GLAM...

...steht für Galerien, Bibliotheken, Archive und Museen bzw. auf englisch für Galleries, Libraries, Archives, Museums. Die Mitarbeit dieser Mitarbeiter wird üblicherweise wohlwollend gesehen, auch wenn sie während der Arbeitszeit im Auftrag ihrer Dienstherren arbeiten, da sie zu Kunst, Bildung und Wissen beitragen und ihnen pauschal kein vertrieblichen und/oder PR-Absichten unterstellt werden.