„Wikipedia ist ja ein krasser Irrgarten“
Das kann frustrierend für beide Seiten sein: Weil neue Autoren in der Wikipedia auf langjährig aktive Autoren stoßen, wiederholen sich manche Dinge immer und immer wieder. Aus Sicht der Neuen liegt das am System.
Zuletzt hatte ich ja skizziert, wie man eine Löschprüfung ganz schlecht startet. Darin waren schon einige gute Beispiele und Zitate enthalten, welche das Thema gut transportieren. Tatsächlich habe ich aber nicht alle interessanten Aussagen untergebracht – eben weil sie kontextuell nicht ganz gepasst haben.
Konkret geht es heute darum, wie das System aus formalen und gelebten Regeln auf neue Autoren wirkt. Vergleichbare Aussagen finden sich dabei sowohl von intrinsisch motivierten Neulingen wie auch von jenen, die aus Unternehmen und Agenturen kommen:
„Kommt mir vor, als muss man Wikipedia studiert haben, bevor man einen Artikel einstellen kann. Eine Steuererklärung ist wohl einfacher. [...] Die Bearbeitungswelt auf Wikipedia ist ja ein krasser Irrgarten.“
Lösungsansätze
Die Frage ist jetzt, wie man damit umgeht. Die einfachste Lösung: Man steigt einfach aus und schaut sich Wikipedia nicht mehr an. Das kann man machen, ist aber nicht zwingend die beste Lösung. Weil man die Chance auf ein Hobby verstreichen lässt, das ohne Bindung an Ort und Zeit funktioniert und viel Raum lässt. Oder weil man die Chance verstreichen lässt, durch einen sachlich-neutralen Artikel die eigene Wirksamkeit zu erhöhen.
Die dümmste Lösung: Man ignoriert alle Regeln und Hinweise und geht mit dem Kopf durch die Wand. Dann wird im Regelfall das Benutzerkonto gesperrt und der gewünschte Artikel wird auch verbrannt. Die Community hat im Schwarm ein ziemlich gutes Gedächtnis – und findet zielsicher alle früheren Diskussionen zu einem Thema.
Die dritte Option ist die klügste – und zwar in Wikipedia-Kompetenz zu investieren. Das geht entweder, indem man das notwendige Wissen hausintern aufbaut, was Zeit kostet, oder indem man sich dieses Wissen extern ins Haus holt, was Geld kostet. Diesen Punkt hatte ich im Interview mit dem BondGuide angesprochen, das ich hier im Blog vorgestellt habe, ganz zum Schluss angesprochen.